Kandel kommt nicht zur Ruhe

Seit Monaten ist der kleine rheinland-pfälzische Ort Kandel (Landkreis Germersheim) ein Aufmarschgebiet von Neu-Rechten und Neonazis. Auch am gestrigen Samstag (03.03.2018) haben in Kandel diverse rechtsextreme Gruppierungen demonstriert und provoziert. Nach dem tödlichen Messerangriff auf die 15-jährige Mia vor zwei Monaten versuchen Rechtsextremisten und Neonazis weiterhin die Tat für ihre rassistische Hetze zu instrumentalisieren. Das Mädchen soll von ihrem Ex-Freund, einem afghanischen Einwanderer, mit einem Küchenmesser im DM-Drogeriemarkt in Kandel getötet worden sein.

Aufgerufen zu einer Demonstration mit dem Titel „Kandel ist überall“ hatte die Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landesvorsitzende der AfD in Baden-Württemberg Christina Baum (61) aus Stuttgart, und der AfD-Bundestagsabgeordnete und Staatsanwalt Thomas Seitz (50) aus Freiburg.

Thomas Seitz wird dem völkisch-nationalistischen Höcke-Flügel der AfD zugerechnet. Gegen ihn läuft derzeit ein Disziplinarverfahren wegen rassistischer Postings auf Facebook. Seitz tritt unter anderem dafür ein, für Menschen mit schwarzer Hautfarbe weiterhin rassistische Begriffe wie „Neger“ verwenden zu dürfen.

Auch Christina Baum ist in der Vergangenheit vor allem durch ihre rassistischen Postings bei Facebook aufgefallen. So veröffentlichte sie in dem sozialen Netzwerk eine Fotomontage, die die SPD-Politikerin und Integrationsbeauftragte Aydan Özoğuz darstellt wie diese auf einem Esel Richtung Anatolien reitet. AfD-Vize Alexander Gauland, der einst sagte man solle Frau Özoğuz „in Anatolien entsorgen“, winkt im Hintergrund. Baum kommentiert ihr Posting mit „Herzerfrischend“. Baum wird auch eine starke Nähe zur vom Verfassungsschutz beobachteten „Identitäre Bewegung“ (IB) zugeschrieben.

Eine weitere Demo wurde von Marco Kurz aus Mannheim (Achtung: Dabei handelt es sich nicht um den gleichnamigen Fußballtrainer!) angemeldet, dem Kopf von „Der Marsch 2017“, einer rechten Facebook-Gruppe deren Ziel es ist, eine Großdemonstration von 500.000 Menschen in Berlin zu organisieren. Dieser Marsch soll der Auslöser für den Rücktritt der Bundesregierung und die Bildung einer „nationalen Übergangsregierung“ werden.

Das „Aktionsbündnis gegen Rassismus“ organisierte eine Gegendemonstration unter dem Motto „Wir sind Kandel“. Laut Polizeiangaben sind dem Aufruf aller vier Organisatoren insgesamt etwa 4.500 Demonstranten gefolgt.

Wie „friedlich“ die ganzen „besorgten Bürger“ dabei waren, wird an folgenden Videos deutlich, die auf Twitter gepostet wurden:

 

Auch dieses Ereignis zeigte mehr als deutlich, dass die AfD keinerlei Berührungsängste mehr mit knallharten Rechtsextremisten aller Coleur hat. Unter den Demonstranten auf Seiten der AfD fanden sich militante Hooligans, Mitglieder der Identitären Bewegung, Neonazis vom sogenannten „III. Weg“, PEGIDA-Aktivisten, und andere extrem Rechte. Die vom Verfassungsschutz beobachtete IB hatte sogar einen eigenen Block im Demonstrationszug. Mitten drin diverse AfD-Politiker, wie beispielsweise die Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst (48) oder der Essener AfD-Politiker Guido Reil. Die Stimmung war aggressiv, und in den Reden wurde auch deutlich, dass es den Rechtsextremisten überhaupt gar nicht mehr um das Schicksal des getöteten Mädchens ging, sondern nur noch um pure Hetze und das Aufstacheln der Bevölkerung Kandels.

Eine Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz ist längst überfällig!

PETITION

Beobachtung der Alternative für Deutschland
durch das Bundesamt für Verfassungsschutz

Der Bundestag soll gemäß Art. 21 Abs. 2 GG und §43 BVerfGG eine Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz oder ein Verbotsverfahren gegen die Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) einleiten, da diese, wie auch ihre Anhänger, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen versuchen. Bitte hier unterzeichnen!